Urlauberschiff Störtebeker
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Tag 24 Lauenburg - Hamburg

20/2/2018

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Der letzte Tag dieser Reise bricht an. Nur noch ein paar Kilometer Elbe abwärts, mit der Strömung, durch die Schleuse in Geesthacht und wir sind nach gut 3 Wochen erlebnisreicher Fahrt in Hamburg angekommen.
Bereits gestern habe ich bei der Bootswerft Peter Knief in Hamburg Harburg angerufen um uns anzukündigen. Denn nun steht der nächste Abschnitt vor der Tür: Die Überarbeitung des Unterwasserschiffs des Bakdekkers mit einem komplett neuen Lackaufbau. Da ist der Anschluss an einen Werftbetrieb sicher nützlich.
Doch zunächst gibt es ein gemütliches Frühstück auf dem Wasser, bevor das routinierte Prozedere zum Klarmachen des Schiffs beginnt. Auch ach die Segeljolle neben uns wird zum Aufbruch vorbereitete. Wir verlassen die Lauenburger Marina als erstes und schippern Elbe abwärts. noch einmal vorbei an der Lauenburger Altstadt. Es dauert nicht lang bis das Fahrwasser rechts abzweigt in die Schleuse Geesthacht. Da die Schleuse gerade auf Talfahrt ist, machen wir erst mal am Steg für die Sportboote fest und melden uns über die Sprechanlage an. Während der Wartezeit bekommt Bootshündin Mila noch etwas Auslauf.
Inzwischen ist auch die Segeljolle mit dem Ziel Winterlager in Winsen / Luhe angekommen, und ein größeres Sportboot mit Einmann-Besatzung peilt den Steg an. Natürlich helfen wir da beim anlegen, und dazu kann man immer noch etwas lernen. Nachdem das Boot fest liegt entwickelt sich noch ein interessantes Gespräch. Der Hobby-Kapitän älteren Semesters reist generell mit seinem Boot alleine und "leidet", was in diesem Kontext sich nicht der passende Begriff ist, unter einer Muskelschwund-Krankheit. Dadurch benötigt er immer Hilfe beim Anlegen seines relativ großen Boot. Es fühlt sich gut an, dass das immer klappt.
Er erzählt, dass er Architekt im Ruhestand ist un einen Orgel dabei hat. Als ich erwähne, dass Andrea auch Architektin ist und beim einem Auslandsjahr in Edinburgh in einer Kathedrale Kirchenorgel spielen gelernt hat, kommt Begeisterung auf. Es stellt sich raus, dass beide in Stuttgart studiert haben und das schwelgen über Profs, WGs und die Stuttgarter Architektur-Szene beginnt ... bis der Aufruf des Schleusenmeisters ertönt, dass die Sportboote sich zum Schleusen bereit machen sollen.
Unsere letzte Schleuse auf dieser Reise. Gemeinsam mit dem Segelschiff und der neuen Bekanntschaft fahren wir weiter Elbe abwärts. Die Segler biegen kurz nach der Zollenspieker Fähre ab in einen Hafen. Der weg mit dem anderen Motorboot trennt sich an der Bunthäuser Spitze. Wir fahren hier in die Süderelbe ein.
Wenig später erreichen wir den Hafen der Bootswerft Knief. Hier sind es nicht die Vorbei fahrenden Schiffe, sondern die Strömung des ablaufenden Wassers, die zu überraschenden Effekten führt. Auch dieses mal geht alles gut und wir machen erst mal fest. Andrea beginnt mit dem entladen des Bakdekkers, während ich mich im Büro der Werft anmelde.
Danach fahre ich mit dem Taxi zu uns nach Hause, das Auto holen, das unser Freund, der Kassühlke vor 24 Tagen dort abgestellt hat.
Die 24 tägige Reise von Acquoy sur Linge nach Hamburg geht nun zu Ende. Herbst und Winter sehen bevor, der Bakdekker Kornuit wird an Land genommen und außen wie innen überarbeitet. Zum Frühling geht es dann wieder ins Wasser und wir haben vor Hamburg von der Wasserseite zu erkunden. Im Sommer startet dann unsere nächste Reise, von Hamburg nach Barth an die Ostsee. Dafür benötigen wir noch den Sportbootführerschein See.

Bakdekker Kornuit auf dem Weg nach Hamburg
Bakdekker Sleepboot an der Schleuse Geesthacht
Bakdecker Schlepper Kornuit
Historisches Schleppschiff von 1922
historical Bakdekker Sleepboot Kornuit
Bakdekker Sleepboot, ein historisches Schleppschiff
Bootswerft Peter Knief
Bootswerft Peter Knief Süderelbe
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Tag 23 Lauenburg

4/2/2018

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Am nächsten morgen beschließen wir noch ein Tag länger in Lauenburg zu bleiben, da das Wetter gut werden soll. Wir beginnen den Tag mit einen ausgedehnten Spaziergang an der Elbe und durch die Winkel der Altstadt. Von einem ehemaligen Archivar der Stadt bekommen wir noch interessante Informationen und Tipps wo die historischen wichtigen Bauwerke des Stadt stehen. Wir folgen auch noch die Beschilderung zur Burg, in der die Stadtverwaltung sitzt, mit tollem Ausblick hinunter auf die Elbe.Der ehemalige Gefangenturm des Herzogtums Lauenburg ist originalgetreu rekonstruiert. Glücklich kam derjenige sein, welcher hier nicht einsitzen musste.
Unser Fazit heute: Lauenburg ist ein Ausflug wert!
Als wir zum Hafen zurück kommen hat neben uns, das erste mal ein nicht viel größeres Schiff fest gemacht. Ein Segelboot, mit eingeholtem Mast, offensichtlich auf dem Weg ins Winterlager nach Winsen Luhe.
Wir genießen den Abend, auch wenn der Gedanke wehmütig macht, dass dies voraussichtlich der letzte Abend auf dem Bakdekker Kornuit ist, bei dieser Reise von Acquoy sur Linge in Süd Holland, nach Hamburg.

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Tag 22: Uelzen - Lauenburg

20/12/2017

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Bakdekker Marina LauenburgDie Marina Lauenburg
Heute beginnt der letzte Tag auf dem Elbe Seitenkanal, denn die Mündung des Kanals in die Elbe ist nur noch wenige Kilometer entfernt. Wir entscheiden uns noch einmal 4 km Elbe aufwärts zu fahren um im Stadthafen von Lauenburg festzumachen.
Einige Male haben wir in der Vergangenheit Lauenburg passiert, beim Rennradtraining oder auf dem Weg zu unseren Ferienobjekten in Mecklenburg und Vorpommern, wenn die Autobahnen rund um Hamburg mal wieder verstopft waren. Dieses Mal wollen wir uns Zeit nehmen für Lauenburg, denn wir liegen gut in der Zeitplanung unserer Reise. Zunächst passieren wir Lüneburg auf dem Kanal. Viel zu sehen gibt es da nicht, doch ein technisches Highlight steht uns heute noch bevor: Das Schiffshebewerk in Scharnebeck.
Darauf sind wir sehr gespannt! Bein Einfahren in den Vorbereich des Hebewerks rufe ich wieder die Zentrale an und wir können, wenn wir uns beeilen, gleich hinter einem Berufsschiff in den Trog einfahren.
Sau eng ist das mal wieder und wir müssen sogar leich seitlich des Binnenschiffs festmachen um vor die Einfahrmarkierung zu kommen, eigentlich ein klares don't!
Als Andrea zum Festmachen auch noch aussteigt werde ich unruhig, bis mir einfällt dass hier ja der ganze Trog nach unten fährt und nicht der Wasserstand sinkt. Kein Problem also, ... nur dass Mila auch aussteigt.
Der Trog, in dem wir und 2 Binnenschiffe festgemacht haben, hängt an unzähligen Stahlseilen, die über Rollen geführt werden. Am anderen Ende der Seile hängen die Gegengewichte aus Beton. So lässt sich der Trog, der egal wie viele Schiffe darin sind, mit ca. 5800 Tonnen immer gleich schwer ist, "einfach" auf und ab bewegen. 
Bis wir unten sind, ist die ganze Crew wieder an Board und wir halten die Leinen dicht, denn gleich schmeißt das Binnenschiff die Schrauben an. Mit leichten Mühen bekommen wir den Bakdekker gehalten und warten bis die Verwirbelungen im Trog abklingen.
Dann fahren wir, mal wieder als beliebtes Fotomotiv aus dem Trog unter der Besucherbrücke durch. Besonders imposant sieht das Schiffshebewerk von unten aus.
Nun sind es nur noch wenige Minuten bis wir in ein neues Terrain schippern, die Elbe, aufwärts bis Lauenburg. Die Einfahrt auf die Elbe ist zwar weitläufig, aber aufgrund einer Baustelle etwas unübersichtlich. Zum Glück gibt es gerade keinen Schiffsverkehr und wir können uns auf das nach Bojen Ausschau halten konzentrieren. So schippern wir gemächlich gegen die Strömung an.
Vor der großen Halle der Hitzler Werft biegen wir in die Zufahrt des Elbe-Lübeck-Kanals ein. Hier ist auf der linken Seite die Marina Lauenburg schön gelegen. Und es gibt auch noch genug Platz für uns. Die Hafenmeisterin ist sehr nett und hält sogar Kaffee und Kuchen für uns bereit.
Nach dem Duschen machen wir mit Mila einen kleinen Spaziergang durch die wunderschön an der Elbe gelegenen Altstadt und gehen danach noch essen. Im Alten Schifferhaus sind gerade Seemannswochen und es gibt leckkeren Lapskaus, dazu ein, zwei Staropramen – Prost!

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Tag 21: Wittingen - Uelzen

14/12/2017

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Von Wittingen aus geht es weiter den "Amazonas" abwärts, fast 40 relativ wenig abwechslungsreiche Kilometer bis zur Schleuse Uelzen. Bevor wir an der Anlegestelle für Sportboote lange die Klingel suchen, melden wir uns telefonisch zur Abwärtsfahrt bei der Schleusen Zentrale an. Nach einer kurzen Wartezeit werden wir über die Außenlautsprecher aufgerufen und sollen in die Schleusenkammer einfahren, ganz alleine, weit und breit kein Binnenschiff zu sehen. In der Mitte sollen wir fest machen, bekommen wir als Anweisung über die Lautsprecher noch dazu gesagt. Diese Schleuse verfügt über Schwimmpoller, welche den gesamten Schleusenhub mitfahren. Es ist also kein umlegen der Leinen notwendig - klingt gut.
Langsam geht es abwärts und tatsächlich, die Poller fahren zunächst zögerlich mit und erzeugen dabei ein gespenstisches Jaulen. Meter für Meter geht es nach unten, das Jaulen hallt in der Schleusenkammer wie in einen Geisterschloss um Mitternacht und nach 28m Talfahrt steht man winzig klein tief unten in einer Schlucht.

Dann öffnet sich vorne ein winzig klein wirkendes Tor und wir fahren aus diesem imposanten Bauwerk hinaus in ein Tal, durch das der Elbe Seitenkanal nun weiter läuft. Bis zum Yachthafen in Uelzen sind es nur noch 6 Kilometer. In diesem Hafen ist viel Platz und kein Binnenschiff in der Nähe, das diese fiesen Strömungen erzeugt.
Wir haben nach dem Festmachen noch genug Zeit für einen Spaziergang in die Stadt, um einige Dinge einzukaufen. Es herrscht reger Feierabendverkehr und das wirkt auf uns extrem hektisch und unangenehm – wir scheinen voll angekommen zu sein in der Langsamkeit der Wasserreise und weit entfernt von innerstädtischem Trouble. Zum Glück liegt der Yachthafen etwas außerhalb. So können wir am Abend wieder in Ruhe bei einem Glas Wein und chilliger Musik entspannen.
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Tag 20: Fallersleben - Wittingen

6/12/2017

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Das allmorgendliche "Schiff startklar machen" Ritual läuft inzwischen sehr eingespielt ab. Und wie wir gestern gelernt haben, passen wir vor dem Ablegen eine große Lücke zwischen vorbei fahrenden Binnenschiffen ab, um nicht wieder in tückischer Strömung manövrieren zu müssen. So klappt der Start perfekt und wir biegen in den Elbe-Seitenkanal Richtung Norden ein. Kann man den Berichten Glauben schenken, die stets versprechen es erwarte uns der Amazonas des Nordens? Nun gut, wenn man noch nie auf dem Amazonas war, möglicherweise. Recht behalten sollte auf jeden Fall die Wettervorhersage, Regen satt. Kurz bevor wir im Wittinger Sporthafen, unserem heutigen Tagesziel, ankommen, klart das Wetter auf – perfektes Timing!
Wir nutzen die Gelegenheit, um mit Bootshündin Mila den lang gehegten Vorsatz, während der Reise auch Sport zu treiben, erstmalig umzusetzen und joggen einen Weg am Kanal entlang. Dabei sind wir deutlich schneller als mit dem Bakdekker auf dem Kanal. Man kommt sich gar rasend schnell vor. Mir kommt die Idee, dass so eine Schiffsreise auf dem Kanal sicher auch die perfekte psychische Vorbereitung auf eine Ausdauerlaufveranstaltung entlang eines Kanals ist, wie zum Beispiel beim legendären Triathlon Challenge in Roth. Solle ich mal wieder auf die Idee kommen bei so einem Rennen an den Start zu gehen, werde ich das auf jeden Fall machen. Das Gefühl schnell zu laufen fühlt sich gut an. Und da wir jetzt endlich sportlich waren, gibt es danach auch auch gleich stiltreu leckere Pasta aus unseren Vorräten, ... und dazu stiluntreu ein Glas Rotwein.
Die Planung für den morgigen Tag sieht Uelzen als Ziel vor.

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Tag 19: Sehnde – Hoffmannstadt Fallersleben

1/12/2017

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BildMilinski Beat
Heute geht es etwas später los. Als wir das Ablegen vorbereiten kommt auch Kemal aus seiner Koje gekrochen. Es bleibt Zeit sich zu verabschieden, dann geht weiter auf dem Mittellandkanal Richtung Osten. Das heutige Ziel lautet: Yacht-Club Hoffmannstadt Fallersleben. Dieser Hafen liegt kurz hinter der Abzweigung des Elbe-Seitenkanals und direkt vor der nächsten Schleuse Richtung Osten.
Hier müssen wir uns einscheiden. Dem Mittellandkanal weiter folgen nach Magdeburg und dann die Elbe talwärts nach Hamburg, oder die kürzere Strecke über den Elbe-Seitenkanal, mit der größten Schleuse in Uelzen und dem Schiffshebewerk in Scharnebeck?
Zunächst heißt es aber festmachen im Hafen des Yacht-Club Hoffmannstadt Fallersleben e.V. Das Becken ist recht eng und der Hafen gut belegt, da heute die Saisonabschlußfahrt des Vereins stattfand und jetzt zünftig gefeiert wird..
Ein Platz ist für uns noch frei, doch diesen zu treffen ist gar nicht so leicht. In Gegenteil, es ist wie verhext. Der Kornuit treibt bei jedem Anlegeversuch ab und steht quer zwischen festgelegten Schiffen, vorne und hinten kaum einen Meter Platz zum manövrieren. Gut 10 Minuten vorsichtiges hin und her, bis wir endlich festliegen.
Der ganze Spuk liegt tatsächlich an der Strömung die ein 5 Minuten vorher vorbeifahrendes Binnenschiff erzeugte. Im Vorbeifahren saugen die großen Schiffe das Wasser aus dem Hafen, welches dann wieder langsam zurück läuft. Wieder etwas dazu gelernt.
Um der Frage nach der weiteren Tourenplanung näher zu kommen, checkt Andrea die Wettervorhersage und die Wasserstände der Elbe und ich telefonierte mit dem Hafenmeister in Rogätz an der Elbe. Für Rogätz stand im Internet ein Wasserstand von 58cm, zu wenig für uns.
Das Ergebnis der Recherche ist: Der Wasserstand in Rogätz passt, jedoch ist der aktuelle Wasserstand der gesamten Elbe recht knapp, sodass wir uns strikt an das Fahrwasser halten müssten. Dieses ist auf der Elbe nur einseitig und stetig von links nach rechts wechselnd betonnt. Man muss also sehr gut Ausschau halten. Die Wettervorhersage dagegen war sehr bescheiden mit viel Regen.
Kurzum entscheiden wir uns, auch wegen unseres fragilen Scheibenwischers, für die sicherere Route über den Elbe-Seitenkanal
Der Abend kling wettertechnisch noch versöhnlich mit einem schönen besinnlichen Sonnenuntergang am Kanal aus.

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Tag 18: Idensen - Sehnde

26/11/2017

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BildEhemalige Themse-Fähre OMA Baujahr 1889
Ein neuer Tag auf dem Mittellandkanal und wir legen ab Richtung Osten. Heute passiert die Crew des Schleppers Kornuit Hannover und steigt in der bisher größten und ersten Schleuse des Mittellandkanals in Anderten auf ein höheres Kanalniveau.
Generell ist der Kanal, vermutlich aus Schallschutz-Gründen, an beiden Ufern dicht mit Bäumen bepflanzt, sodass sich fast nur Industriebetriebe, oder die Anlagen der  Wasserschiffahrtsämter am Ufer zeigen. Kurz vor Hannover liegt am linken Ufer die Bunkerstation Lohnde. Hier füllen wir 40 Liter Diesel in die Vorratskanister und bunkern eine Kiste Bier sowie einige Kleinigkeiten.
Diese Bunkerstation wurde erst im März diesen Jahres, von einem Schubverband mit eingeschlafenen Kapitän helligen Tages mit voller Fahrt gerammt. Der Betreiber zeigt uns die Videos der Überwachungskameras. Er selbst saß an diesem Tag mit einem Kollegen in der Station und sah das Schiff kommen. Der Kollege meinte noch, der Schubverband wolle bestimmt zum tanken anlegen. Er selbst erwiderte, dass das Schiff dann aber langsamer werden müsste – tat es nicht. Mit viel Glück wurde niemand verletzt und auch die Tankleitungen blieben dicht. Die Schäden an der Anlage sind erheblich und noch heute deutlich sichtbar. Unglaublich wie viel Energie in einem, sich gemütlich bewegenden, Mehrere-100-Tonnen-Koloss steckt.
Die Schleuse Anderten erreichen wir bei bestem und sonnigen Wetter, gut in der Zeit um 14 Uhr. Zwei Binnenschiffe als potentielle Schleusenpartner liegen auch schon auf Warteposition. Ich melde uns telefonisch bei der Schleusenaufsicht als Kleinfahrzeug für die Bergfahrt an, was bestätigt wird. Wir sollen auf den Aufruf durch die Außenlautsprecher warten.
Die talfahrenden Schiffe fahren aus der Schleuse, und die beiden Schiffe vor uns fahren rein, und schwups, die Ampel springt auf rot. Was ist nun los???
Schnell rufe ich noch einmal die Leitzentrale an. Dort herrscht Verwirrung und dann kommt das Eingeständnis - sie haben uns vergessen. Wir sollen auf die nächste Bergfahrt warten. Das kostet uns eine volle Stunde - immerhin scheint die Sonne.
Vor der Schleuse sammeln sich die wartenden Schiffe und wir werden mit einem weiteren Sportboot aufgerufen nach zwei Binnenschiffen und einem Ausflugsboot in die Schleuse einzufahren. Das wird eng, so eng, dass wir keine Leiter an der Schleuse Wand erwischen, an der man sich Stück für Stück nach oben arbeiten kann. Nun liegen wir keinen Meter hinter einen großen Binnenschiff an einem Poller in der Wand, der sich alle 2,5m in die Höhe wiederholt. Das erfordert gutes Timing und einen kletterfähigen und schlanken Partner, wie Bootsfrau Andrea, die die Festmacher im richtigen Moment nach oben bringt, ohne dass das Schiff abgeht.15 Minuten Schwerstarbeit stehen an, und dann ist die Ganze Crew samt Schlepper oben angekommen. Jetzt noch einmal gut fest halten, wenn das Binnenschiff vor uns ausfährt. Dessen Kapitän nimmt Rücksicht und dosiert seine Schraubeneinsätze sehr vorsichtig. Auch das ist geschafft.
1 Stunde Fahrt noch, dann machen wir für heute fest im Hafen des Motorbootclub Sehnde.
Da klingt es schon: "Oh, schön! Noch ein altes Schiff". Am Steg steht Kemal vor seinem Schiff OMA, eine ehemalige Londoner Themse-Fähre Baujahr 1889, auch mit einem Bakdekk im Vorderschiff. Vor 13 Jahren brach Kemal mit der Oma in Berlin auf, wo er sich das Schiff gegen Bauschulden aussuchte. OMA nannte er es, da seine, die Ihn aufzog und als Kind mit nach Berlin brachte gerade verstorben war. 3 Wochen Amsterdam sollten es werden, das war vor 13 Jahren. Inzwischen waren die beiden bis nach Frankreich, Spanien und nach Mallorca gereist. Peter Maffay drehte ein Video mit Sido und Bushido für die Neuauflage seines Song "Erwachsen sein" in dem er auf der Oma durch Berlin shippert. 

Wir verbringen einen sehr schönen Abend auf der Oma, mit Geschichten von Kemals Reise in ein Leben in Freiheit, Ähnlichkeiten im Lebenslauf, einer Flasche Portwein (aua) und einem privatem Saxofon-Konzert von Kemal, der neben vielem anderen auch studierter Musiker ist. In die Koje geht's zünftig seemännisch angetrunken.  Never grow up!
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Tag 17: Preußisch Ohlendorf - Idensen

18/11/2017

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Auch heute wollen wir einige Kilometer auf die Habenseite fahren, und genau genommen müssen wir das auch, da die Anlegeoptionen mit voller Infrastruktur, d.h. Strom und Sanitäranlagen, auf dem kommenden Abschnitt eher rar sind. Das heutige Ziel heißt daher Idensen.
Der Tag  zeigt sich spät-sommerlich schön mit viele Sonnenschein. Und wir tuckern wie Tags zuvor, jedoch ohne Halt, die ganze Strecke durchs ländliche Niedersachsen bis in den Außenbezirk Hannovers.
Die Tourüberlegungen haben inzwischen erbracht, dass die Magdeburg Route machbar scheint, da wir auf dem Mittellandkanal gut voran kommen. Jedoch bleibt mit dem aktuellen niedrigen Wasserstand der Elbe ein fragliche Aspekt. Anfang September lag diese an einer Messstelle bei 48 cm, zu wenig für den Bakdekker mit knapp 70 cm Tiefgang. Da heißt es erst Mal Informationen einholen.
In Idensen ankommen und fest gemacht, bleibt Zeit in der Sonne am Kanal zu sitzen. Vorher muss ich mich noch um die Technik des Bkdekkers kümmern. Neben der allabendlichen Überprüfung des Motoröl- und Kühlwasser-Füllstands, ist der Speicher der Fettpresse fast leer. Das ist die Fettpresse, die alle 2 Stunden Fahrzeit ein Stück weiter gedreht werden muss. Das Fett drückt in die Stopfbuchse, die die Antriebswelle beim Durchgang durch die Aussenhaut abdichtet. 
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Essen gibt es dann später in der Hafengaststätte. Der Wirth betreibt ein Wildgehege nur für die eigene Gaststätte "Schatzinsel". Wir einscheiden uns unisono für leckeres Wild, klassisch zubereitet.
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Tag 16: Recke - Preußisch Ohlendorf

18/11/2017

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BildDie Flagge des hollandischen Widerstands
Wie uns der letzte Tag auf dem Dortmund-Ems-Kanal lehrte, teilt sich hier auf den Kanälen, die durch unebenes Land führen, die Fahrzeit hälftig auf in warten vor der Schleuse, sowie die Schleusung selbst, und das Hinterherfahren hinter dem Berufsschiff-Schleusen-Partner.
Ganz anders zeigten sich die ersten Kilometer des Mittellandkanals. Ein Tag ohne Schleuse, nur dahin schippern gen Osten und Strecke machen. Gestern Abend haben wir uns noch einmal mit der Routenplanung beschäftigt und gerechnet. Es gibt von hier zwei Routen auf dem Wasser nach Hamburg. Die Kürzere führt kurz vor Wolfsburg über den Elbeseitenkanal nordwärts in die Elbe vor Geestacht.
Die Alternative ist, dem Mittellandkanal bis nach Magdeburg folgen und dann die Elbe Fluss abwärts fahren, mit dem Strom. Zudem könnten wir in Magdeburg einen Freund besuchen, den wir ebenfalls in der Schiffswerft in Barth kennengelernt haben.
Die Strecke über die Elbe ist jedoch deutlich länger, sodass wir 44 km täglich fahren müssten um auf den Punkt rechtzeitig in Hamburg zu sein. Über den Elbeseitenkanal sind es nur gut 30 km täglich. Um uns beide Optionen offen zu halten, nehmen wir uns heute 55 km vor, von der Marina Recke zum WSV Preußisch Ohlendorf.
Der Kornuit läuft gut und wir können die Reisegeschwindigkeit auf 9,5 km/h erhöhen. So passen wir auch besser in den Verkehrsfluss der Berufsschifffahrt.
In Bad Essen ist direkt am Mittellandkanal ein Supermarkt gelegen. Den nutzen wir noch einmal zum Lebensmittel bunkern. Und weil wir frisch einkaufen konnten, gibt es abends etwas leckeres vom Grill und nette Gespräche mit örtlichen Sportboot-Kapitänen. 
Zudem bekommen wir eine Deutschland-Fahne geschenkt. Nicht dass wir das Bedürfnis nach einer gehabt hätten.  Es soll Pflicht auf Binnengewässern sein eine Nationalflagge zu führen, andernfalls koste das 50,-€, sagt man uns. Nun gut, ran mit dem Ding. Immerhin weht vorne am Bug noch die Fahne der holländischen Widerstandskämpfer gegen die einstigen spanischen Besatzer.

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Tag 15: Lingen - Recke

18/11/2017

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Andrea und Käptn T.
Heute heißt es mit dem ersten Licht, raus aus den Federn.
Ziemlich genau 50km liegen zwischen dem Liegeplatz in Lingen und der nächsten Rastmöglichkeit am Mittellandkanal in Recken, ach ja, und 6 Groß-Schleusen. Die erste kommt gleich nach 3 Kilometern. Bei der Anmeldung per Telefon bekommen wir die Erlaubnis hinter dem gerade einfahrenden Tankschiff in die Schleuse zu fahren. An diesem sollen wir dran bleiben und durch die kommenden Schleusen fahren.
Das System der Schleusen auf dem Dortmund-Ems-Kanal ist hoch frequentiert und zentral getaktet. Sportboote werden nur mit Berufssschiffen geschleust und das nur wenn noch Platz in der Schleuse ist. Die Berufssschiffe haben immer Vorrang. Wir sind froh unseren Schleusenpartner gefunden zu haben und ich ab jetzt stets bemüht an diesem dran zu bleiben, damit uns das Tankschiff nicht abhängt, oder ein anderes Sportboot dazwischen fährt und uns den Schleusenpartner stibitzt. Da hat sich das Wellentraining auf der Fahrt nach Almere bezahlt gemacht. Ohne Mühe schafft es der Steuermann im turbulenten Schraubenwasser des Großschiffs hinterher zu fahren. So meisterten wir die ersten 3 Schleusen, mit der Technik die wir gestern in Haren erklärt bekamen und bereits ausprobiert haben. Wir steuern immer die erste Leiter ganz hinten in der Schleuse an und zieht vom Bug und Heck eine Spring. Mit dieser klettert man Schritt für Schritt die Leiter hoch und hält das Boot selbst dann an der Schleusenwand, wenn das vor uns ausfahrende Dickschiff ordentlich Strömung macht.
Bei der Einfahrt in die 4. Schleuse springt das Signal dann plötzlich auf rot, obwohl wir telefonisch kurz zuvor eine Freigabe bekommen haben. Ein weiterer Anruf beim Schleusenmeister klärt auf: Es kommt ein weiteres Berufssschiff in diese noch längere Schleuse als die bisherigen dazu, und wir werden dahinter gepackt. So weit so gut. In der Schleuse erzählt uns dann der niederländische Kapitän des neuen hinzugekommenen Schiffs vor uns, dass wir in der darauffolgenden Schleuse nicht mehr dahinter passen würden. Allenfalls quer, scherzt er noch, was sich später auch genau so bestätigt. Raus geflogen aus dem Schleusen-Rhythmus müssen wir also warten. Eine Bergfahrt, eine Talfahrt und schon steht das nächste Tankschiff in Warteposition. Dazu läuft ein weiters im Schleusen-Vorbereich ein. Unser Zeitplan scheint dahin, das Ziel auf dem Mittellandkanal bei Helligkeit zu erreichen.
Doch dann haben wir Glück, diese beiden Schiffe sind zu lang um zusammen in dieser für uns letzten Schleuse gehoben zu werden. Damit haben wir unseren neuen Partner und können rechtzeitig in den Mittellandkanal abbiegen.  Die letzten 12 Kilometer auf dem Mittellandkanal führen Richtung Osten nach Recke was wir im Hellen erreichen.
In der Marina Recke wird zum Abschluss dieser herausfordernden Fahrt die letzte Reserve des Ratsherren Matrosenschlucks geöffnet.

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Tag 14: Meppen - Lingen

18/11/2017

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Bakekker Kornuit mir Crew unterwegs auf dem WAsser
Das Wetter zeigt sich heute morgen erst mal bescheiden und es steht noch eine kurze Etappe an. Denn zwischen dem heutigen Ziel Lingen am Dortmund-Ems-Kanal und dem Mittellandkanal ist über 50 km kein Hafen anlaufbar.
Die Yachtclubs in Lingen liegen alle etwas ausserhalb, am Kernkraftwerk.
Vorher steuern wir erst einmal den alten Stadt-Hafen Lingen nahe der Innenstadt an, dort sollen ein Lidl und eine Tankstelle in Laufweite sein, perfekt um Nahrungsmittel und Diesel zu bunkern.
5 Kilometer weiter Kanal abwärts biegen wir ab in die Altefähr, wo 3 Yachtclubs Gästeliegepläze anbieten. Gleich beim ersten werden wir nett heran gewunken und machen fest.
Die Region wird zunehmend industrieller, wie es die Annäherung an das Ruhrgebiet erwarten lässt.
Ein Spaziergang zum Wasserfall am Ems-Lauf sorgt für Bewegung bei der ganzen Besatzung. Zum Abend wir das erste Mal gegrillt.

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Tag 13: Haren Ems - Meppen

15/11/2017

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Der Yachthafen Haren Ems hat eine wirklich schöne Lage und dazu eine perfekte Ausstattung. Die nutzten wir gestern spät Abends noch für einen Wäsche, auch wenn die "Kleiderordnung" auf so einer Schiffstour eher robust ist. 
Heute morgen liegt der Hafen in einem mystisch anmutenden Nebel. Und wir haben überhaupt keine Eile, denn wir sind inzwischen gut informiert. Der sehr nette Hafenmeister berichtete uns bereits gestern, dass der Dortmund-Ems Kanal, unsere nun Folgen Route zum Mittellandkanal, hinter Meppen heute wegen einer Ruder-Veranstaltung gesperrt ist.
Von einem Liegeplatz-Nachbarn, der unseren Bakdekker begucken kam, bekommen wir noch wertvolle Tipps für die ab jetzt deutlich größeren Schleusen. Bisher kletterte Andrea vorne auf das Bakdekk und ich versuchte Achtern das Schiff fest zu machen. Das sei viel zu aufwändig, meint der Nachbar. Wir sollen je von vorne und von achtern eine Spring-Leine zur Mitte führen und von beide Leinen an einer der Leitern in der Schleuse fest machen. An der Leiter kann man dann einfach die Seile beim auf- und abfahren nachführen. Klingt gut – werden wir ausprobieren, gleich heute in der ersten und einzigen Gross-Schleuse Hüntel auf unserer kurzen Etappe nach Meppen. Die Schleuse meistern wir mit der neuen Technik perfekt, als hätten wir es niemals anders gemacht.
Unser nächster Hafen des Yachtclub Hase Ems e.V. liegt idyllisch am Ende eines Altarms der Ems, und erinnert uns irgendwie an die abgelegenen Ecken der Müritz-Region.
Da es erst kurz nach Mittag ist, bleibt genug Zeit zum entspannten abhängen an Board und einem Spaziergang in die Meppener Innenstadt. Der Abend klingt ruhig mit Rotwein und Konservenkulinarik aus.
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Tag 12: Erika - Haren (Ems)

7/11/2017

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Bakdekker Salonboot Nevertheless
Nach dem frühen Fahrtende in Erika, was zu einem sehr schönen Abend geführt hat, starten wir den heutigen Tag so, dass wir Punkt 9 Uhr, zu Betriebsbeginn der Schleusen und Bücken, mit dem Kornuit vor der ersten Brücke in Erika stehen, und siehe da, die Brücke öffnete sich sofort.
Was nun folgt ist der ultimative Brücken und Schleusen-Marathon. Insgesamt werden es zwei Dutzend Hubbrücken, von denen oft jeweils 4 von einem Schleusenwärter betreut werden, der mit dem Fahrrad oder Moped nebenher fährt, die wir passieren. Das ist mal eine wahrlich persönliche Betreuung.
Bereits in der 2. Schleuse schloss ein weiteres Boot zu uns auf. Es ist auch ein Bakdekker, wie sich später herausstellt aus dem Jahr 1933, also 11 Jahre jünger als unser Kornuit, und bereits tipp top zum Salonboot saniert. Das Pärchen mit Hund Timo will, von Amsterdam kommend zurück ins Ruhrgebiet. Und da die beiden am Montag wieder arbeiten müssen, wollen Sie es unbedingt über die Grenze schaffen. Heute ist Samstag, und Sonntags sind in Holland Schleusen und Brücken geschlossen. Deshalb drückt der Kapitän der "Nevertheless" mächtig aufs Tempo, denn man kann in den Haren Rütenbrock Kanal, welcher nach Deutschland führt, nur bis 15:30 einfahren. Wir hatten uns das eigentlich schon abgeschrieben, und auf ein entspanntes Wochenende in Ter Apel eingestellt.
Nun werden unsere beiden Boote jedoch bei allen kommenden Brücken und Schleusen als Paket behandelt, d.h. wir werden nur zusammen geschleust.
Also probieren wir mitzuhalten und erhöhen unser Reisetempo von 7,5 auf 9 km/h. Auch das macht der Motor und das Kühlsystem mit und siehe da, wir schaffen es und erreichen um Punkt 15 Uhr im Bakdekker Paket rechtzeitig die Einfahrt des Haren Rütenbrock Kanals. 2 Stunden später erreichen wir Haren und biegen ein auf die Ems, wo wir gleich wieder abbiegen und im Yachthafen Haren-Ems eine Liegeplatz finden. Die Crew der Nevertheless fährt weiter, da sie noch ein paar Kilometer Richtung Heimat machen wollen.
Die beiden Bakdekker haben im Duett viel Begeisterung und Sympathie hervorgerufen und und wir wurden von zahlreichen Interessierten  fotografiert und gefilmt.
Am Abend laufen wir mit Mila nach Haren in die Innenstadt und nutzen heute einmal das regionale gastronomische Angebot.

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Tag 11: Echte - Erika

4/11/2017

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Jetzt tauchen wir tief ein, in die Drenthe Region. Die heutige Törnplanung hat das Ziel in Erika bis Betriebsausschuss um 17 Uhr die Schleuse und 2 Hubbücken zu passieren, denn heute ist Freitag. Morgen, am Samstag, wollen wir dann die Etappe nach Deutschland angehen. Dieses Ziel ist unsere Mindestanforderung, denn Sonntags sind in der Drtenthe Region alle Schleusen und Hubbrücken außer Betrieb und wir müssen bis 15 Uhr die Einfahrt des Haren Rüthenburg Kanals, der uns nach Niedersachsen führt, passieren
Die Strecke zeigt sich malerisch schön, bisweilen sogar surreal, wie der sanft schimmernde Grünteppich auf dem Kanal. Das wirkte, als könne man darüber laufen.
Vor der nächsten Schleuse kommt der Schleusenwärter mit einer unerwarteten Nachricht. Die Schleuse lässt sich nicht öffnen, man wisse nicht woran es liegt. Ein Techniker ist bestellt und möglicher Weise können dieser die Schleuse im Laufe des Tages reparieren. Gleich habe er aber erst mal Mittagspause, um etwas zu essen. Sein Kollege ist da etwas optimistischer, probiert es immer wieder und plötzlich piept es und das Schleusentor beginnt sich zu bewegen. So schließt sich der vorher geöffnete Möglichkeitsraum, mit einem Wochenende vor dieser Schleuse, zum Optimum für unseren Zeitplan.
Aus der Schleuse kommt ein Schleppverband, der ein Sportboot überführt. Hinten ist einer dieser Miniatur-Schlepper angehängt, die man zahlreich an den Kanälen sieht, und für Booby-Cars für zukünftige Seefahrer hält – Pustekuchen.
In der Schleuse treffen wir wieder auf Grünmasse, hier jedoch im Wesen eines 10cm dicken grüne Grütze-Teppichs, durch den es selbst mit vollem Vortrieb kaum ein Durchkommen gibt.
Komischer Weise ändert sich das auch, nicht als wir wieder in klarem Wasser unterwegs sind. Scheinbar haben sich Seerosentriebe im Ruder und an der Schraube verfangen. Mühsam versuchen wir die rauszupfen und durch vorwärts/rückwärts Manöver wieder los zu werden.Es klappt und wir kommen wieder auf normale Fahrt und auch der Geradeauslauf ist wieder da.
Um 16:30 kommen wir dann überraschend pünktlich in Erika an. Wir sind bereits fast geschleust, und können die 2 Hub-Brücken noch locker schaffen. Da meldet sich die "Zentrale" über Lautsprecher, dass wir nach der Schleuse und vor der ersten Brücke fest machen sollen - keine Weiterfahrt heute.
Nun gut, hier gibt es nur Strom – immerhin.  
Erika eine ausgewachsene Kleinstadt, das nutzten wir zum Einkaufen.
An einem dieser Verkaufswagen, die man oft in den Niederlanden sieht, kaufen wir leckeren frischen Backfisch. Auch etwas, was in diese Form und Einfachheit im Norden Deutschlands fehlt.
Direkt an unserem Liegeplatz ist die Bar "The Spot". Die Gelegenheit unsere Bierbestände zu schonen und dort unsere Feierabendbiere einzunehmen.
Die Bar ist sehr authentisch durchgerockt und beliebt bei Einheimischen. Mit unserem Bootshund Mila setzten wir uns erst mal draußen hin. Der Wirt Hans macht uns natürlich sofort als die Bakdekker Crew aus, die ihn schon beim Anlegen aufgefallen ist. Hans ist sehr aufmerksam, und versorgt uns bestens mit Nachschub. Eigentlich ist er fast die ganze Zeit bei uns draußen zu schnacken. Wir teilen die Liebe zum Hund, den Mut zum Risiko das Leben zu leben, und nichts drauf zu geben was andere über einen denken.
Wenn wir morgen Früh um Punkt 9 Uhr vor der Brücke stehen, wird Hans zwar noch nicht wach sein, aber vielleicht ist die Reinigungsfrau schon da, dann können wir die WCs nutzen.
Wenn wir morgen den jetzt ambitionierten Streckenabschnitt über die Grenze nicht schaffen, haben wir einen weitern Pausetag in Holland, der sicher auch neues bringt.

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Tag 10: Zwolle - Echte

29/10/2017

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BildMilinskibeat
Der Sturm hielt was versprochen wurde und genau so flaute er heute ab. Wir können als wieder in See stechen. Das heutige Ziel ist die Region Drenthe, die auch an Niedersachsen grenzt. Zuerst fahren wir weiter Richtung Norden nach Zwartluis. Wie uns inzwischen öfters zugetragen wurde, findet hier alle 2 Jahre ein Schlepper-treffen statt, ein Treffen von Schleppschiffen, also nicht Treckern, wie man in Deutschland vermuten würde. Die Liebe zu historischen Arbeitsschiffen, insbesondere Schleppern, ist den Niederlanden sehr ausgeprägt. Zahlreiche Exemplare aller Größen finden sich an den Ufern unserer Route und sehr viel freudige Sympathie wird auch uns entgegengebracht.
In Zwartluis soll in Hafennähe eine Tankstelle sein an der wir unsere Diesel-Vorräte wieder auffüllen wollen. Der Sturm hat sich zwar verzogen, das Wetter bleibt jedoch trotzdem wechselhaft. Pünktlich zum Einlaufen in den Hafen von Zwartluis, beginnt es in strömen zu Regen und adhoc zerlegte sich der Scheibenwischer in alle Einzelteile. Doch mit Ruhe und den Anweisungen von Andrea, die draußen im Regen die Leinen wirft, klappt das Anlegemanöver im Blindflug gewohnt gut - genug geübt eben - leicht gesagt, aus dem trockenen Führerstand
Nach dem Diesel bunkern und dem Einkauf einiger süßer Spezialitäten beim Bäcker geht es weiter, nun Richtung Osten. Die Region Drenthe hat in den letzten Jahren das Kanalsystem ausgebaut und vor allem in die Infrastruktur der Anlegestellen investiert.
Eingangs bekommt man an der ersten Schleuse eine ausführliche Broschüre mit Karten und Beschreibung der Region, inklusive Fahrrad Routen. Auf den Kanalstrecke wird man permanent begleitet von Brückenwarten, die per Fahrrad oder Broomfitz (wie hier die Mopds heißen) von Brücke zu Brücke folgen. Auf anderen Strecken gibt es ein ferngesteuertes System welches mittels Kameras an den Kanälen die Position der Schiffe kennt und so Schleusen und Brücken ferngesteuert bedient.
Als nächsten Rastplatz für die Nacht machen wir direkt am Kanal in Echte, einer 3 Häuser-Ansiedlung, fest. Immerhin gibt es hier Strom und ein Sanitärhaus mit Duschen und WC.

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Tag 9: Sturm in Zwolle

28/10/2017

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Sturm ist angekündigt, Sturm ist da. Es bläst bereits früh morgens heftig, und auch Regen gibt es sporadisch dazu. Das Schaukeln des Schiffs macht uns selbst im Bakdek, ohne Blickverbindung nach außen nichts aus.  Ungünstig, wenn einem von uns dabei schlecht werden würde. Mich wiegen die Wellen jedenfalls perfekt in den Schlaf.
Zum Frühstück bleiben wir unter unserem Wetterschutz und beobachten wir der Regen über das Wasser peitscht.
Als ich hinten aus dem Schiff klettern will um frisches Wasser zu holen, steht da ein weißer zitternder Hund mit herzerweichendem aber auch forderndem Blick. Ich gebe Ihm ein Leckerchen von Mila und siehe da, ohne zu zittern schnappt er sich den Kaustreifen und zieht ab. Als ich vom Waschhaus zurück komme, traue ich meinen Augen nicht. Der weiße Hund sitzt nun zitternd vor dem Nachbarschiff und direkt daneben Mila. Da hat sich unser Bootshund wohl gedacht, das kann ich auch!
Nachmittags kündigte sich die Sonne an, und das wollten wir für eine Ausflug nach Zwolle nutzen. Bei der Gelegenheit können wir mal wieder unsere Wäsche waschen. Ein Waschsalon ist schnell gefunden. Während dem Waschgang gehen wir spazieren und finden einen leckeren Pommes-Laden. Und das muss einmal gesagt werden: In Deutschland fehlt es noch an einer leidenschaftlichen Fittenkultur. Mein Freund Umut, der In Hamburg-Wilhelmsburg den Craft-Beer-Laden Cucco betreibt, hat noch einen Nachbarladen für den er über ein Gastronomische Konzept nachdenkt. Ich werde Ihm das bei Gelegenheit vortragen.
Nachdem die Wäsche gefaltet ist laufen wir wieder zurück, Richtung Jachthafen.
Der Abend klingt wetter-technisch versöhnlich aus, mit abgeflautem Wind und Sonnenschein.  Dann kann es morgen ja weitergehen!

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Tag 8: Biddinghuizen - Zwolle

25/10/2017

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Der heutige Tag sollte wieder früh beginnen, nicht nur weil die Blesshühner mit der ersten Helligkeit den 2. Akt ihres dissonanten Konzerts anstimmen.
Es ist Dienstag Morgen und für Mittwoch sind 8-10bft mit Orkanböen angesagt, nichts zum Bootsfahrern also, so schlau sind wir inzwischen.
Um jedoch aus dem Bereich der zur Nordsee gehörenden Randmeeren in die gemütlichen Kanäle zu kommen, mussten wir noch einmal für einige Kilometer auf offenes Gewässer heraus fahren, um dann in einen durch eine Mole geschützten Bereich der Zuflusses der IJssel zu kommen.
Daher heißt es mal wieder früh losfahren, denn es liegt zunächst noch eine gute Stunde auf dem Kanal zu den Randmeeren vor uns. Das frühe aufstehen macht uns inzwischen gar nichts mehr aus, da wir uns an den Rhythmus des Sonnenaufgangs und Sonnenuntergangs angepasst haben. Man spürt, dass das der natürliche Rhythmus des Körpers ist.
Nach der Strecke auf dem Kanal haben wir Glück und können direkt in die Schleuse einfahren, die gerade geöffnet wird. Ein großes Schiff, welches uns eine halbe Stunde vorher überholte, hatte die Schleuse bereits angefordert. Keine 10 Minuten später sind wir draußen auf den Randmeeren. Gestern haben wir das  bei steiferem Wind zu Genüge geübt. Es fühlt sich auch gleich viel besser an und Andrea kann auf dem Achterdeck die Sonne genießen.
Hier treffen wir jetzt auf deutlich mehr Verkehr mit großen Frachtschiffen, was sich aber gut händeln lässt. Wir können nah am Rand des Fahrwassers fahren, und müssen wegen des geringen Tiefgang des Bakdekkers von nur 70cm keine Angst vor Grundberührungen haben.
Am Ufer der Ijssel ieigt die Stadt Meppel, mit einigen interessanten Foto-Motiven. 
Von Meppel geht es weiter, gut 10km die IJssel bergauf Richtung Zwolle. Die Ijssel mäandriert hier stark und es ist ungewohnt, nicht wie auf den Kanälen den kürzesten Weg zu fahren, sondern in endlos wirkenden Schlangenlinien sich langsam und mühevoll dem Ziel zu nähern.  Da wir bergauf fahren hält die Ijssel jetzt mit ca. 3 km/h Strömung gegen. Nach einigen endlos wirkenden Kilometern, mit nur noch 4-5 km/h Geschwindigkeit über Grund, besinnen wir uns eines Tipps der holländischen Bootsfahrer, die uns Tage zuvor nach Vresswijk geschickt haben. Die Flüsse haben Ausbuchtungen, die mit Steinmolen hergestellt sind, zum Schutz vor Erosion. In diesen Bereich dreht sich durch ein Wirbel die Strömungen um. Wenn man nun nahe an den Buchten vorbei fährt, kann man diese Strömung nutzen. Und siehe da, wir machen wieder  gut 7 km/h Fahrt über Grund  und mäandrieren die Ijssel aufwärts.
Zwei Stunden später haben wir die Abzweigung zur Schleuse nach Zwolle erreicht.
Schnell ist auch der Jachthafen de Hanstede gefunden, welchen Andrea zuvor bei Google Maps ausfindig gemacht hatte.
Im Jachthafen angekommen, erledigen wir zuerst die Vorbereitungen um den Kornuit sturmfest zu machen. Der Abend klingt gemütlich aus, bei Pasta mit Rotwein.

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Tag 7: Weesp - Biddinghuizen

23/10/2017

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BildMorgenstimmung auf der Vecht
Heute ist Montag und es heißt heute früher aufstehen, da am Morgen der Wind meist ruhiger ist. Nachdem uns der erste Sonnenstrahl um 7:00 Uhr weckt, krabbeln wir auch sofort aus der Koje.
Schnell werden die notwendigen Dinge erledigt. Der Wind für das Ijsselmeer ist mit 4-5bft angesagt. Bei unserem Freund und Berufskapitän Paul, den wir beim Werft-Aufenthalt mit unserem Urlauberschiff Störtebeker in der Schiffswerft Barth kennen lernten, frag ich noch schnell per WhatsApp bis zu welcher Windgeschwindigkeit er mit dem Bakdekker auf offenes Gewässer fahren würde.
Paul schreibt:

"Moin Tilo, 
Ich würde wahrscheinlich bis ca. 6bft fahren, rate euch aber zur Vorsicht. Auf so einem Gewässer baut sich eine kurze steile Hackwelle auf, die sehr ungemütlich werden kann. 
Gruß Paul"

Für uns heißt das: Leinen los!
Gute 45 Minuten fahren wir in einer unglaublich schönen Morgenstimmung über die Vecht bis zu großen Schleuse in Muiren, die wir zügig passieren können.
Vorbei an einem mahnenden Wrack - was soll uns das sagen? - fahren wir hinaus auf das IJsselmeer, der Sonne entgegen.
Andrea sitzt draußen auf dem Backdeck und schießt tolle Fotos von aufsteigen Kormorane. Außer uns, kein Schiff, weit und breit.
Der Wind bläst schräg vorderlich auf Steuerbord und ist gut handelbar, auch wenn der Kornuit sich in zünftigen Seegang wiegt.

Beim Einfahren auf das Gooimeer ändert sich die Richtung des Fahrwassers nach Almere. Nun steht der inzwischen stark aufgefrischte Wind im Spitzen Winkel achterlich. Die von Paul beschriebenen Wellen schieben bereits auf gut 1 Meter und uns wird klar, was Paul mit ungemütlich meinte.
Jede Welle drückt den Kornuit aus dem Kurs und drängt zum Querschlagen.
Breitbeinig stehe ich am Ruder, mit voller Konzentration und alle Hände voll zu tun, den Kornuit in der Welle zu halten. Klar ist, dieses Schiff wurde nicht für diese Verhältnisse gebaut.
Andrea steht inzwischen auf dem Achterdeck und klammerte sich an unsere Plane, welche samt Unterkonstruktion abzuheben droht. Das betonnte Fahrwasser ist so nicht zu halten, wir drifteten gegen Land ab. Gut, dann müssen wir im Notfall nicht so weit schwimmen.
Die Hafeneinfahrt von Almere liegt hinter eine Landzunge. Vor der Landzunge zeigt die Karte einen kleinen Seeglerhafen. Nun muss ich entscheiden, schaffen wir es an der Landzunge vorbei? Oder nehmen wir den möglicherweise sichereren Seeglerhafen? Nur wie sollen wir von dort wegkommen? Kurzum, wir halten Kurs auf Almere. 
Und es scheint zu klappen. Auf den letzten 500m tauchen noch Holzstäbe vor Land auf, die Hindernisse markieren sollen. Diese hätten wir abklatschen können, so knapp sind wir daran vorbeigeschaukelt.
Und dann ist sie da, die rote Boje der Hafeneinfahrt. Eine Wende hart Backboard und wir sind im sicheren Hafenbecken von Almere. Das Festmachen unter Wind hatten wir ja bereits ausgiebig geübt.
Die Erleichterung ist groß, als der Bakdekker fest am Steg im Hafen von Almere liegt. Das hätte auch gründlich Schief gehen können. Nur Mila unsere Bootshündin war bei all dem Geschaukelt vollsten Vertrauens und auf Ihrem Platz im Steuerstand entspannt am poofen.
Nach eine Kaffeepause geht es dann weiter durch die Schleuse, schließlich müssen wir noch einige Kilometer fahren, um wieder in den Tourenplan zu kommen. 
Die nun folgenden Kanäle sind das pure Kontrast- und Entspannungsprogramm.
Kilometer lang geht es gerade aus, hin und wieder eine Brücke, oder eine leichte Kurve und insgesamt 2 Booten denen wir begegnen.
4 Stunden später erreichen wir den Jachthafen Biddinghuizen.
Der Hafenmeister ist schon weg und das Tor ist abgeschlossen. Wir kommen also nicht vom Geländer runter. Seis drum, wir haben heute schon genug erlebt. Dafür können wir duschen und auch einen Stromanschluss und damit etwas warmes zu essen gibt es.
Durch die Nacht begleitet uns ein eher dissonantes Privatkonzert der Blesshühner.
Am nächsten Tag soll es wieder früh weiter gehen, Richtung Zwolle. Für Übermorgen ist Sturm angesagt und wir müssen noch einmal raus aufs offene Gewässer.
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Tag 6: Utrecht - Weesp

22/10/2017

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BildWir machen uns auf den Weg Richtung Norden
Der 4. Tag beginnt beschaulich und in der Stadt ist es ruhig. Es ist Sonntag, wie ich herausfinde. Wir verlieren die Zeit, wie schön. Ohne Zeit wollen wir heute Strecke machen. Erst mal steht aber die Fahrt durch die Utrechter Altstadt an, ein Highlight, wie uns bereits öfters gesagt wurde. Für mich als Steuermann wird das zur Konzentrationssache. Der Kanal ist eng, verwinkelt und mit vielen Brückendurchfahrten, die sich hier unten eher wie Höhlen anfühlen gespickt. Andrea und Mila genießen die Fahrt und schießen Fotos.
Nach dem Altstadtkanal müssen wir auf die Öffnung der Schleuse in die Vecht warten. Am Steg treffen wir eine, wie sich herausstellt, Hairstylistin, die gerade Porridge frühstückt.
Das wäre die Chance Käptn T.s Wildwuchs zu bändigen. Bevor das dingfest wird, öffnet sich die Schleuse und wir müssen die Einfahrt vorbereiten.
Die Vecht wir aus Utrecht heraus stetig ländlicher und präsentiert das idyllische Holland mit allen Klischees. Wir treffen schicke Boote auf Sonntagsausfahrt, Windmühlen die noch in Betrieb sind und repräsentative Architektur aus vergangenen Jahrhunderten. Zudem ist die Vecht von zahlreichen historischen Dreh- und Hubbrücken gespickt.
Wir fahren angenehm zügig mit strammem Wind von achtern.
Der Wind wird dann jedoch an jeder Bücke vor der wir warten müssen sehr unangenehm, denn er schiebt uns in Richtung Brücke. Die Großen Schiffe treiben kreuz und quer von Querstrahlrudern auf Position gehalten. Wir können nur im Rückwärtsgang, mit nach Backbord versetzendem Heck aufstoppen. Das liegt an der rechtsdrehenden Schraube, die im Rückwärtsgang links herum dreht. Position halten ist so unmöglich.
Irgendwie klappt es jedes Mal ohne Berührung und am Ende des Tages ist es wieder ein super Training gewesen. Auch der Motor hat seinen Dauertest bestanden.
In Weesp endet heute unsere Tour. Von hier können wir morgen gut die Etappe über das offene Ijsselmeer schaffen, sofern der Wind mitspielt
Am Abend machen wir einen Spaziergang durch die historische Stadt Weesp, die seit dem 1. Weltkrieg Teil des Amsterdamer Verteidigungsring ist.

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Tag 5: Vreeswijk - Utrecht

22/10/2017

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BildKäptn T. auf dem Weg nach Utrecht
Es ist Tag 5 unserer Reise und es hält uns nicht mehr.
Gleich nach dem Aufstehen bereiten wir das Ablegen vor und wollen nun die Tour starten, die wir gestern mit Cor und Monique ausgetüftelt habe.
Vorsichtshalber heißt das Ziel heute Utrecht. Das ist ein kurzer Abschnitt, um den Motor zu testen. Zudem ist für den Nachmittag ein Gewitter vorhergesagt. Die Tour verläuft komplett entspannt, ohne Zwischenfälle und ohne Kühlwasseralarm.
Wir treffen auf einen netten Schleusenmeister, der uns gleich die nachfolgende Schleuse auf der anderen Seite öffnen lässt, als wir den heftig befahrenen Amsterdam-Rein-Kanal queren müssen.
In Utrecht finden wir einen schönen Liegeplatz im Catharijnesingel am Rand der Altstadt. Den Kanal entdeckten wir bereits im Sommer, als wir ein langes Woche in Utrecht waren, um den Bakdekker erstmalig zu besichtigen, ohne zu ahnen, dass wir 2 Monate später selbst da festmachen würden.
Dieser Passengerhaven ist sehr zu empfehlen. Ruhig in einem Park gelegen und gleichzeitig absolut Zentral an der Altstadt. Strom ist hier kostenlos und auch die Sanitären Anlagen in einem Brückenkopf sind im günstigen Liegepreis enthalten.
Nachdem uns 1 Stunde lang die Sonne begrüßte, zieht nun das angekündigte Gewitter auf. Wir verziehen uns schnell unter den modifizierten Wetterschutz achtern und zischen einen Matrosenschluck auf den geheilten Motor. 
Als die Sonne zurück ist, machen wir uns auf einen Spaziergang mit Imbiss und Einkauf durch diese wunderbare Stadt. Es wird sicher nicht der letzte Besuch sein.
Morgen früh fahren wir dann den spektakulären Kanal durch die Utrechter Altstadt und folgen der Vecht Richtung Almere.

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Tag 4: Vreeswijk

21/10/2017

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Für heute ist Dauerregen angesagt, und so kommt es auch. Wir konnten gestern Abend geraden noch rechtzeitig die Einhausung des Achterdecks aufbauen. Diese bietet uns jetzt einen guten Schutz vor Wind und Wetter. 
Den heutigen Tag lassen wir daher sehr ruhig angehen und klettern erst gegen Mittag aus der Koje. Andrea nutzt die Zeit, um in Ruhe zu lesen und ich beschäftige mich mit dem Motor. Die dunkle Färbung des Kühlwassers kommt meiner Meinung nach eher von freigespülten Ablagerungen im Kühlsystem. Das Kühlwasser konnte ja bis zum Ausbau des fest gefressenen Thermostats gar nicht richtig zirkulieren.
Also muss jetzt erst mal frisches Wasser in den Kühlkreislauf, und dann auch gleich der bisher fehlende Frostschutz. Dafür laufe ich ein paar Kilometer durch den strömenden Regen zur nächsten Tankstelle, wo ich einen Kanister Frostschutzmittel kaufe. Damit, und mit frischem Wasser fülle ich das vorher teilentleerte Kühlsystem auf. Nach dem Warmlaufen zeigt sich das Kühlwasser schon wesentlich klarer. Ich bin mir jetzt sicher, dass es kein Öl gewesen sein kann und guter Dinge, dass es morgen weiter gehen kann.

Am Nachmittag lässt der Regen nach und wir gehen noch einmal zu Cor in der Museumswerft. Er lebt dort auf einem Hausboot, welches er gerade noch umbaut. Daneben hat seine Freundin Monique mit ihrem Boot, auf dem sie lebt, für ein paar Tage festgemacht.
Monique und vor allem Ihr Vater kennen Hollands Wasserstraße und Kanäle in- und auswendig. Zusammen planen wir mit Moniques Vater am Telefon eine neue und optimierte Route bis zur deutsch-holländischen Grenze.
Statt auf dem stark befahrenen Lek Richtung Osten, geht es jetzt erst Mal weiter Richtung Norden, durch Utrechts Altstadt und dann der Vecht folgend bis Almere.
Zum Abend gab es dann den ersten Ratsherren Matrosenschluck, der pure Genuss.
Der erste Blick am Morgen aus dem Bakdek durch das Bullauge
Das Wetter lockt heute nicht nach draussen
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Tag 3: Vreeswijk

21/10/2017

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Bild
Der heutige Tag gestaltet sich entspannt. Zunächst kommt wie versprochen Cor aus Amsterdam zurück, wo er erfolgreich den Temperatursensor besorgt hat. Dann stellt sich heraus, dass auch der Termostat des OM636 nicht mehr zuverlässig bei 75 Grad öffnet und sich dadurch wohl das reale Überhitzungs-Probleme ergeben hatte. Dieses Bauteil ist nicht so einfach zu beschaffen. Doch auch dafür hat Cor einen gute Idee: Er esetzt den Thermaostat durch ein Rohr, welches er in der Werft zugeschnitten hat. Nun läuft der Motor mit maximaler Kühlung was lediglich daszu führt, dass wir etwas mehr Diesel verbrauchen. Sicherheit geht eben vor.
Ein einziger Verdacht bleibt noch. Gibt es eine Undichtigkeit im Zylinderkopf oder Ölkühler? Das Kühlwasser siehtr sehr Schwarz aus. Das kann jedoch auch an freigespühlten Ablagerungen liegen.
Im Falle einer Undichtigkeit können wir damit auf jeden Fall bis nach Hamburg fahren. Bei einem Spaziergang durch Vreeswijk treffen wir in der Kaffebar einen weitern Bakdekker Liebhaber, dessen Kumpel ev. kurzfristig Abhilfe schaffen könnte, denn Cor hat den heutigen Tag schon für uns eingeschoben und bis Oktober keine Zeit mehr. 
Das passt, denn morgen ist für den ganzen Tag Starkregen angesagt, da werden wir sowieso nicht fahren. Also warten wir auf den neuen Bakdekker und Motorenspezialist und bauen noch schnell eine Unterkonstruktion für die Plane, die uns morgen vor Regen schützt soll.

Das Bullauge
Der Rumpf des Bakdekker Kornuit wurde 1922 zusammen genietet
Käptn T.s Steuerstand des Bakdekkesr Kornuit
Cor baut die Ersatzteile ein und wir testen die Motorkühlung
Milinskibeat ist sowieso immer tiefenentspannt.
Das Wetter vermiest uns die Laune nicht.
Kornuit is auch der Name einer holländischen Brauerei
Aus dem Museumshafen laufen immer wieder interessante Schiffe ein und aus.
Die Unterkonstruktion für den Wetterschutz
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Tag 2: Vianen – Vreeswijk

20/10/2017

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BildEin wertvoller Tipp!
Wie die Überschrift bereits erwarten lässt, wirft der heutige Tag die Reiseplanung komplett über den Haufen, denn verlasse Dich stets auf Deinen Kumpel "Kornuit", der gibt die Reise vor!
Nachdem die zwar fiktiv wirkenden Temperaturprobleme des OM636 Motors innerhalb von 5 Minuten nach Fahrtbeginn wieder mit einem tinitusartigen Piepton präsent ist, liegen wir zunächst vor der ersten Schleuse und lernen dort holländischen Bootsfahrern kennen. Wir bekommen Tipps, wie man am effizientesten gegen den Strom des Leks fahren kann. Allerdings werden die beiden beim Erwähnen unserer Motorprobleme bereits stutzig.
Die Schleuse öffnet und unser erster Schleusendurchgang verläuft nahezu perfekt.
Nach der Schleuse sehen wir die Winkzeichen vom Schiff, mit deren Besatzung wir eben noch sprachen. Nach dem vorsichtigen heranmanövrieren, reicht uns die Frau eine Zettel rüber. Auf diesem steht geschrieben: "You better follow us, at Vreeswijk. There are technical facilities."
Als wir dann kurz nach der Schleuse den Lek queren, ein Arm des Rhein-Deltas, schwer befahren von Dick-Schiffen, übermannt unser Respekt und wir folgen schnur stracks nach Vreeswijk. Andrea sondiert auf Google Maps fix die Lage, während wir durch 2 weitere Schleusen fahren. Der Passengerhaven in Vreeswijk verpicht Strom, Duschen und WCs – perfekt!. Einen einfach anzusteuernden Platz finden wir auch gleich Eingangs des Hafenbeckens. Wo sind wir hier? Das gilt es nun herauszufinden.
Beim Herumschledern entdecken wir die Museumswerft am gleichen Kanal gelegen und wittern schnell unsere Chance. Hier arbeitet man nur an historischen Arbeitsschiffen, und genau ist das Bakdekker Sleepboot ja. Kurzerhand schickt und der Boss den Motorexperten Cor mit, der den OM 636 sehr gut kennt – fuhr er ihn selbst jahrelang in seinem letzten Boot.
Nach kurzer Analyse ist der Temperatursensor als defekt ausgemacht und zudem noch der Thermostat im Verdacht. Zwei weitere kleine  Probleme bei der Kraftstoffzufuhr entdeckt Cor nebenbei. Perfekt, jetzt ist auch die Ursache des penetranten Dieselgeruchs behoben.
Morgen besorgt Cor einen neuen Temperatursensor in Amsterdam und baut voraussichtlich übermorgen alles ein.
Ob wir uns dann auf den Lek trauen können wissen wir noch nicht. Es gibt aber schon Ideen für Alternativ-Routen, die die Strecke auf dem Lek verkürzen, bzw. Umgehen.
Die Testfahrten übermorgen werden da Klarheit bringen.

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Tag 1: Acquoy - Viannen

17/10/2017

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BildAndrea mit Bootshündin Mila auf der Linge
Wir starteten die große Tour heute Morgen in Acquoy sur Linge nach der Verabschiedung von den ehemaligen Besitzern des Bakdekkers Kornuit und unserem Freund Kass Moody. Nachdem Kass Moody unser Auto in Hamburg abgestellt hat, wird er weiter nach Teterow fahren, wo er in unserem weißen, noch originalen und ostalgischen Bootshaus Lieder für seinen Singer-Songwiter-Tour kreieren und aufnehmen wird.
Doch nun wird es ernst: Ich starte den Motor des Kornuit nach Anleitung, und dieser meldet sich promt mit lautem Getöse. Der von Mercedes erbaute Nachkriegsmotor OM636 schallt auch trotz Dämpfung weit über die Bordwände hinaus. Das Geräusch klingt vertraut, denn es erinnert mich am meinen Mercedes 200D Bj 1976, den ich währen meiner Lehrzeit fuhr. Wie gut, dass wir eine 200er Packung Profi Oropax eingepackt haben.
Die ersten Kilometer auf der Lingegestalten sich entspannt und Andrea konnte Mila, unsere Bootshündin achtern an das Geschaukelt des Kornuit und Gebrüll des Motors gewöhnen.
​Nach ca. 2 Stunden Fahrt und Eingewöhnung an die Steuereigenschaften des Schiffs, bogen wir in Akle ab Richtung Norden in den Merwedeknaal.

Auf der Karte waren eine Serie von Schleusen eingezeichnet, die aber glücklicher Weise alle offen waren. Im weiteren Verlauf des Kanals folgten 6 Klapp- oder Drehbrücken, die alle per Klingelknopf an einem Dalben angefordert werden mussten. Daraus wurde dann eine stetig besser gelingende Anlegemanöver-Übung für die ganze Bootsbesatzung.

Nur dem Motor gefiel das offensichtlich nicht. Der meldete Temperaturprobleme. Und tatsächlich, das Kühlwasser kochte. Den Motor abstellen, bedeutet in Folge manövrierunfähig im Kanal herumtreiben – nicht gut!
Also heißt es flugs irgendwie an irgendwas im Kanal festmachen. Verboten, aber im Notfall eben unumgänglich. Auch das wird zu einer sich wiederholenden Übung, da der Motor trotz zwischenzeitlichem Abkühlen, alle 5 Minuten wieder Kühlwasser-Alarm per lautem Piepton von sich gibt. 
Dann stellen wir fest, dass das Kühlwasser inzwischen gar nicht mehr kocht. Der Alarmton bleibt trotzdem an und die Kühlwassertemperaturanzeige klebt am Anschlag.
Wir beschließen weiter zu fahren und folgen dem Kanal bis vor die Schleuse und Abbiegung in den Lek (ein Hauptstrom des Rhein-Deltas). Andrea beobachtete während dessen, bei geöffneter Motorabdeckung, den Kühlwasserüberlauf.
Die erste grosse Schleuse heben wir uns dann für morgen auf. So konnten wir bei einem Spaziergang die Schleuse vorab besichtigen und feststellen, dass es derzeit kaum Hub gab. Es folgt ein Rundgang durch die historische Stadt Viannen
Praktischer Weise gibt es am Liegeplatz vor der Schleuse Stromanschlüsse, die man per App buchen kann. So gibt es nach dem Stadtrundgang etwas warmes zu essen und die gestresste Batterie kann wieder voll geladen werden.
Zum sauber werden springt Käptn T dann noch einmal in den Kanal und spielt selbst Dampfer.
Ab morgen kämpfen wir uns dann gegen die Strömung des Lek und hoffen die erste Etappe zu beenden, so der Plan. Der erste Tag unserer Tour neigt sich bei Kartoffelbrei mit Rotwein dem Ende zu.
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Anfang Septemper – Erster Tag in Acquoy

12/10/2017

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Die Fahrt nach Acquoy in Holland ist geschafft. Freund Kass Moody – ein leidenschaftlicher Singer und Songwriter und Musikproduzent – hat uns, die Crew des Kornuit samt Ausrüstung sicher an den Startpunkt der Bootsüberführung gebracht. Als Erstes muss das Boot für die Reise vorbereitet und die Vorräte gebunkert werden. Meine Aufgabe ist es die mitgebrachte Technik wie USB Ladebuchsen für das Navigations iPad und die Smartphones zu installieren. Andrea sortiert derweil unsere Ausrüstung in Kisten zum Schutz vor Wind und Wetter. Denn der Bakdekker hat vorne nur das geschlossene Bakdek, in dem die Crew schläft und den kompakten Führerstand. Ein Großteil des Ausrüstung und des Proviants muss auf dem offenen Außendeck transportiert werden. Danach Jagt Andrea im Innenraum gefühlt Hunderte von Spinnen in die Flucht. Ein jahrelanges Training gegen Spinnenphobie haben wir beim Reinigen der Fester des Urlauberschiffs Störtebeker von außen absolviert. Wie man sieht, mit Erfolg!
Zur Sicherheit bringen wir an allen Seiten, sowie am geraden Steven des Bugs vorne Fender an, um mit dem genieteten Stahlrumpf keines der schnieken weißen GFK Boote zu beschädigen.
Währenddessen nutzt Kass Moody die Zeit um an neuen Songtexten zu arbeiten.
Abends machen wir es uns noch einmal mit Kass Moody, der unser Auto zurück nach Hamburg fahren wird, an der Hotelbar gemütlich..
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